Wir sind Enercon. Arbeitsplätze und Standorte erhalten.
Nach der Ankündigung von Standortschließungen und Entlassungen von hunderten Beschäftigten durch Enercon machen Betriebsräte und IG Metall gemeinsam Druck. Heute gab es in Aurich ein erstes Treffen mit mehr als 50 Betriebsräten aus zahlreichen Einzelunternehmen. Unsere gemeinsame Position ist klar: Wir sind überzeugt, dass es Alternativen zu dem angekündigten Kahlschlag gibt. Wir erwarten, dass die Enercon-Geschäftsführung darüber mit uns spricht. Alle Beschäftigten in den betroffenen Unternehmen gehören zu Enercon. Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen. Wir sind Enercon.
Positionierung der IG Metall-Betriebsräte in den Unternehmen der Enercon-Gruppe, der IG Metall Bezirksleitung Küste und der IG Metall Geschäftsstellen Emden, Leer-Papenburg und Magdeburg
Kein Kahlschlag bei Enercon. Für die Zukunft der Arbeitsplätze und Standorte in der Windkraftbranche.
Erwartungen an das Unternehmen
Enercon muss die Warnungen von Branchenverbänden wie dem Bundesverband für Windenergie (BWE), Politikern und der IG Metall ernst nehmen: Mit jedem Mitarbeiter und jedem Standort verliert das Unternehmen wichtiges Know-how und gefährdet damit die eigene Zukunft.
Deshalb erwarten wir von der Geschäftsführung, dass sie den Dialog mit der IG Metall, den Betriebsräten sowie der Politik auf Bundes- und Landebene sowie vor Ort sucht. Gemeinsam müssen Alternativen zu den angekündigten Entlassungen und Standortschließungen wie zum Beispiel Kurzarbeit mit Qualifizierungen gefunden werden. Vor allem geht es darum, dass der Konzern selbst Verantwortung übernimmt: Es geht in der aktuellen Situation nicht um irgendwelche Zulieferer. Alle Beschäftigten in den betroffenen Unternehmen gehören zu Enercon.
Wir setzen auf die von Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann angekündigten Gespräche mit allen Akteuren. Das Unternehmen darf nicht übereilt handeln und Tatsachen schaffen, bevor es ein solches Treffen in Hannover gegeben hat. IG Metall und Betriebsräte sind in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Bundes- und Landesregierungen in vielen Branchen und Unternehmen erfolgreich in der Krisenbewältigung gewesen. Sozial- und betriebspolitische Maßnahmen wie Kurzarbeit oder Weiterbeschäftigung an anderen Standorten sind Alternativen zu einem solch drastischen Stellenabbau. Wir erwarten, dass das Unternehmen diese ernsthaft mit allen Akteuren auslotet, bevor über Entlassungen, Transfergesellschaften und andere Maßnahmen gesprochen wird.
Die Mitarbeiter machen den Erfolg des Unternehmens aus. In ihrem Interesse kommt es gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der Geschäftsführung mit den Betriebsräten und der IG Metall an.
Erwartungen an die Bundesregierung und die Landesregierungen
Die Bundesregierung muss das umsetzen, was sie im Koalitionsvertrag angekündigt hat: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier darf sich deshalb nicht länger gegen die im Koalitionsvertrag angekündigten Sonderausschreibungen von vier Gigawatt für Wind sowie den bisher nicht näher spezifizierten „Offshore-Windenergiebeitrag“ sperren. Dadurch gefährdet er weitere Investitionen, Standorte und Arbeitsplätze in der Windenergiebranche.
Gemeinsam mit den Unternehmen und Branchenverbänden setzen wir auf einen weiteren Ausbau der Windenergie, ohne den das Ziel von 65 Prozent Erneuerbare Energie bis 2030 nicht erreichbar ist. Wir warten auf ein klares Signal aus Berlin, wie und wann die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages umgesetzt werden. Gemeinsam mit Unternehmen, Branchenverbänden und Landesregierungen werden wir dieses weiter einfordern.
Von der Bundesregierung, den Landesregierungen in Hannover und Magdeburg sowie der Politik vor Ort erwarten wir, dass sie sich für den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze bei Enercon einsetzen. Ein Bedauern der Entlassungen allein reicht nicht.
Aurich, 8.8.18
Schreibe einen Kommentar