„Wir diskutieren entlang von Sachthemen, und das schweißt uns zusammen.“
Bei WEC Turmbau Emden läuft die Betriebsratsarbeit gut an. Ein Interview mit Serhat Özdemir, Mitglied des Betriebsrats bei WEC Turmbau Emden:
F: Serhat, Mitte Mai habt ihr bei WEC Turmbau in Emden zum ersten Mal einen Betriebsrat gewählt. Du gehörst zu den aktiven IG Metallern, denen die Kollegen das Vertrauen ausgesprochen haben. Wie waren deine ersten Wochen als Betriebsratsmitglied?
A: Der Betriebsrat wächst zusammen. Die Zusammenarbeit wird immer besser. Wir diskutieren entlang von Sachthemen, und das schweißt uns zusammen. Das funktioniert gut. Wir haben eine Liste von Themen angelegt, die wir nach und nach als Betriebsrat abarbeiten wollen.
F: Was steht dann bei dir persönlich ganz oben?
A: Der Umgang mit den Leiharbeitern. Es muss verbindlich geregelt werden, dass sie nach einer bestimmten Zeit im Betrieb ein Übernahmeangebot erhalten sollen. Ich bin selbst vor zweieinhalb Jahren als Leiharbeiter zu Enercon gestoßen. Ich hab sehr viel Glück gehabt und habe schon nach vier Monaten einen befristeten Arbeitsvertrag bekommen. Andere warten zwei Jahre oder länger. Ich bin der Meinung, dass dafür klare Regeln her müssen. Diese Entscheidung darf nicht vom Zufall abhängen oder willkürlich getroffen werden. Es geht dabei auch um Respekt, um die Wertschätzung, die das Unternehmen den Kollegen entgegenbringt.
F: Hat sich in der kurzen Zeit, die der Betriebsrat existiert, da schon etwas geändert?
Ja, der Umgangston hat sich verbessert. Vorarbeiter die dafür bekannt waren, Leiharbeiter unmöglich zu behandeln, machen das jetzt nicht mehr. Es ist erstaunlich, was sich in dieser kurzen Zeit alles bewegt hat. In ein paar Wochen ist soviel passiert wie früher in einem ganzen Jahr.
F: Was hat sich noch verbessert?
A: Früher wurde sehr oft willkürlich und sehr kurzfristig Samstagsarbeit angeordnet. Seitdem der Betriebsrat existiert, hat sich das geändert. Aber vor allem haben sich kleine Dinge verbessert: Man wird angehört und von den Vorarbeitern als Mensch wahrgenommen.
F: Wo siehst du Enercon in ein paar Jahren?
A: Ich möchte, dass man in ein paar Jahren sagen kann: Ich bin stolz darauf, Enerconist zu sein, ich bin gern ein Teil dieses Unternehmens. Zu unseren Produkten bekenne ich mich heute schon mit Stolz. Unsere Windkraftanlagen tragen zu einer sauberen, zukunftsfähigen Energieversorgung bei. Aber, was den Umgang mit den Mitarbeitern angeht, die Wertschätzung, auch finanziell – da haben wir noch ein Stück Weg vor uns. Daran arbeiten wir gemeinsam.
Wir müssen dahin kommen, dass auch andere sagen: Bei Enercon würde ich gern arbeiten.
Hallo Serhat
Ich kann dir nur zustimmen was du im Interview zum Ausdruck bringst.Viele Themen die hier angesprochen wurden werden auch bei dem 1. Betriebsrat bei WEC Turmbau GmbH Magdeburg auf der Agenda stehen.Ich denke schon das ein vereinter und gut geschulter Betriebsrat vieles zum positiven verändern kann und auch wird.
MfG Gerald Lindner Kandidat der Liste 2 bei WEC Turmbau GmbH Magdeburg