WEA Mitte – Entwurf der Geschäftsleitung abgelehnt
Es ist nun also offiziell: der überwiegende Teil der Kollegen lehnen den eher schwachen Entwurf der Geschäftsführung kategorisch ab. Wenn man sich während der Teilversammlungen allerdings den allgemeinen Tenor angehört hat, war das Ergebnis absolut keine Überraschung.
Da hieß es zum Beispiel, dass man besser während der Arbeit Pfandflaschen am Straßenrand sammeln sollte. Natürlich ist das Beispiel sehr überspitzt ausgedrückt, aber im Prinzip haben die Kollegen Recht.
Im Allgemeinen sollte es beim abgelehnten Vorschlag nach wie vor einen Schnitt geben; mit dem Unterschied, dass (teilweise utopische) Unternehmensziele mit enthalten sind. Darüber hinaus war der Vorschlag genauso intransparent wie eh und je: Schwammige Formulierungen, keine Einblicke in die Details der Bewertung und Beschwerden führen weiterhin ins Nichts. Das einzige, was mit der neuen Bewertung initiiert werden sollte, war ein Konkurrenzdenken unter den Kollegen. Enercon muss endlich begreifen, dass dieses Konzept die Mitarbeiter nicht motiviert, sondern ganz im Gegenteil.
Der schönste Dialog auf einer Versammlung war in etwa der folgende:
„Also wenn wir alle 100% leisten, bekommen wir alle 3 Punkte.“
„Ja.“
„Und wenn wir aber alle nur 50% leisten, bekommen wir trotzdem 3 Punkte.“
„Ja.“
Yippie, arbeiten wir doch alle nur mit 50% Leistung und bekommen damit das gleiche Geld wie bei 100%.
Die Geschäftsführung muss sich von dem Gedanken verabschieden, dass man eine Leistungszulage zu 100% kalkulieren kann. Außerdem sollte die Leistung des individuellen Mitarbeiters bewertet werden und nicht irgendwelche Dinge, die die Leute nicht direkt beeinflussen können.
Wenn es nur knapp über 0,60 € zu verteilen gibt, dann soll man es für alle gleich machen und es nicht „Leistungszulage“, sondern „Lohnerhöhung“ nennen und wenn am Ende des Jahres bestimmte Unternehmensziele erreicht werden, sollte es eine nette kleine Prämie bzw. Gewinnbeteiligung geben (es wird natürlich mit dem Gewinn der Firma Enercon gerechnet, nicht mit dem der Servicegesellschaften). Namhafte Firmen machen es vor und deren Mitarbeiter sind hochmotiviert.
Die Motivation der Kollegen könnte so einfach sein, aber wie soll man Menschen motivieren, wenn man nur Zahlen und keine Personen vor Augen hat?
Moin Moin,
Wie ihr wisst wurde auch in Nord der Vorschlag des Arbeitgebers mit breiter Mehrheit abgelehnt.
Interessant ist jedoch die Tatsache, das einige der von den Betriebsräten initiierten Ideen doch umgesetzt werden.. So wird schwächeren Kollegen ein “ Supervisor“ zugeteilt der z.B. Bei der Störungssuche hilft.
Klingt ein bisschen so als wüsste man das die Betriebsräte recht haben, aber das zuzugeben scheint verboten…
Gruß aus dem Norden
Jan Witt