Mok fast: Wir auf der Windmesse Husum
Ein bisschen Nostalgie war schon dabei: Auf der Windmesse Husum traf unser Team aus Hauptamtlichen und Betriebsräten der Branche auf viele alte Bekannte. Unser Hauptaugenmerk: das Erneuerbare Energien Gesetz und bessere Arbeitsbedingungen.
Sie ist zwar mittlerweile auf einen Zwei-Jahres-Turnus zurechtgestutzt, aber das macht sie für uns nicht minder bedeutsam. Die Husum Wind ist nicht zuletzt deswegen ein wichtiges Branchenevent, weil sie uns die Chance gibt, den Interessen der Beschäftigten Nachdruck zu verleihen.
So kam es am Rande der Messe zu einer gemeinsamen Diskussionsrunde mit dem Bundesverband Windenergie (BWE), an deren Ende die Erkenntnis stand, dass die Branche mit den für 2017 anvisierten Ausschreibungen (an Stelle einer garantierten Einspeisevergütung) in unruhige Fahrwasser geraten könnte. Insbesondere kleinere Akteure (Energiegenossenschaften, Bürgerwindparks etc.) könnten in der Folge aus dem Markt gedrängt werden, was der gesellschaftlichen Akzeptanz der Energiewende nicht zuträglich sein dürfte. Dass der Zubau an Windenergie mit gleicher Schlagkraft vorangetrieben werden kann, wurde ebenfalls bezweifelt. „Ausschreibungen machen den Zubau risiko- und voraussetzungsvoller. Wenn das zu einem Weniger an Neuinstallationen führt, wird das nicht folgenlos für die Beschäftigung bleiben“, fasste IG Metall Bezirksleiter Meinhard Geiken den Unsicherheitsfaktor Ausschreibungen zusammen.
Bis Oktober können beim Bundeswirtschaftsministerium Vorschläge für eine Verbesserung des Systemwechsels eingereicht werden. Auf unserem Messestand haben wir deshalb die Gelegenheit genutzt, den Parlamentarischen Staatssekretär des Ministeriums, Uwe Beckmeyer, auf drohende Schieflagen aufmerksam zu machen. Hauptmotiv: eine Ausnahmeregelung für Projekte mit einer Größenordnung von weniger als sechs Anlagen (sog. De-minimis-Klausel). Hier sollen, um den Zubau in Zukunft nicht nur großen Playern zu überlassen, weiterhin die garantierten Einspeisevergütungen greifen.
Natürlich haben wir auf der Messe auch Gespräche zur Zukunft der Arbeitsbeziehungen in der Branche geführt. Diskutiert haben dazu Stephanie Schmoliner von der IG Metall Küste und Stephan Kallhoff vom Arbeitgeberverband Nordmetall. Kallhoff ist auch Geschäftsführer des neu gegründeten Arbeitgebernetzwerks in der Windindustrie, Nordwindaktiv. Tenor: Noch sind längst nicht alle Unternehmen der Branche tarifgebunden, aber: Mit Tarifverträgen gibt es weniger Streit und Reibungsverluste im Betrieb, denn alle wissen, woran sie sind, und es können aufwendige Einzelverhandlungen vermieden werden“, so Kallhoff. Für Schmoliner zeigt die Erfahrung, dass qualifizierte Fachkräfte Wert auf gute Arbeit, gute Entlohnung und Weiterbildung legen. „Das wird nur durch Tarifverträge gewährleistet.“
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