Interview mit Betriebsrat Markus Zumm, Monteur im Rotorblattservice und Betriebsrat der Enercon WEA Service Mitte GmbH

»Vernünftiges Rüstzeug für eine vertrauens­volle Arbeit«

Interview mit Betriebsrat Markus Zumm, Monteur im Rotorblattservice und Betriebsrat der Enercon WEA Service Mitte GmbH

F. Markus, du hast jetzt eine Woche Betriebsratsseminar im IG Metall Bildungszentrum Berlin hinter dir. Was war für dich persönlich die wichtigste Erfahrung?

Das war der Kontakt mit den anderen Betriebsräten unserer GmbHs. Hier konnten wir uns austauschen. Das fand ich interessant, weil viele Probleme, die wir haben, alle betreffen, aber dennoch große Unterschiede da sind.

 

F. Was hast du hier gelernt?

Uns wurden die juristischen Grundlagen der Betriebsratsarbeit näher gebracht. Wir haben aber nicht einfach stumpf auswendig gelernt, sondern anwendungsbezogen gearbeitet und gelernt. Die Anwälte, die die Seminare geleitet haben, haben uns erklärt, wie wir uns selber einlesen können und wo wir die für uns wichtigen Paragraphen finden.

 

F. Glaubst du, dass das so ein Seminar notwendig ist, um mit der Arbeit als Betriebsrat zu starten?

Hundertprozentig. Aus der Berufsschule hatte ich zwar etwas Halbwissen. Das war aber kein Vergleich zu dem, was wir hier gelernt haben. Ich zumindest möchte auch in Zukunft diese Seminare besuchen, um vernünftiges Rüstzeug für eine vertrauensvolle Arbeit zu haben. Wichtig war zudem die Vorbereitung auf die nächste Betriebsversammlung – eines der großen Themen, die demnächst anstehen. Wir haben zum Beispiel viel über verschiedenen Wege gelernt, die Mitarbeiter zu informieren. Wir müssen schließlich vor über 200 Leuten sprechen, das kann man nicht ohne entsprechende Übungen.

 

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F. Die Verbindung von Theorie und Praxis ist also geglückt?

Auf jeden Fall. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt langweilige Power-Point-Präsentationen, sondern haben immer miteinander gelernt. Die ganze Zeit fand Gruppenarbeit statt ,und so soll es ja schließlich auch im Betriebsrat sein.

 

F. Wie bist du dazu gekommen, als Betriebsrat zu kandidieren?

Als das Thema aufkam, habe ich gleich gesagt, da bin ich dabei. Ich hatte ja schon ein wenig Erfahrung aus der Jugend- und Auszubildendenvertretung und als Vertrauensperson während meiner Zeit bei der Bundeswehr. Gewerkschaft fand ich immer gut. Als ich dann gehört habe, dass wir die Unterstützung von der I G Metall bekommen, habe ich gesagt: »Klasse, da bring ich mich ein.«

 

F. Glaubst Du, dass eine längerfristige Vernetzung mit anderen Betriebsräten funktionieren wird?

Wir sind uns alle einig, dass wir das aufbauen wollen. Einige von uns haben die IG Metall bereits um Hilfe gebeten.

 

F. Im Alltag wird das nicht einfach umzusetzen sein, weil die Beschäftigte über viele Stützpunkte verstreut sind und die Entfernungen dazwischensehr groß sind. Denkst du, ihr könnt diese Hindernisse überwinden?

Ich denke schon, dass wir das hinbekommen. Wir organisieren unsere alltägliche Arbeit ja schon jetzt übers Internet und Telefon. Kommunikation über die großen Entfernungen hinweg ist für uns etwas ganz Normales und dürfte auch bei der Betriebsratsarbeit kein Problem sein.