Interview mit Arno Buß
IG Metall-Vertrauensmann und Betriebsrat der Vestas Deutschland GmbH
Die wirtschaftliche Situation bei Vestas ist momentan sehr gut. Was heißt das aus deiner Sicht für die Kolleginnen und Kollegen und ihre Arbeit bei der Vestas Deutschland GmbH?
Es ist natürlich erfreulich, bringt aber auf der anderen Seite ein höheres Arbeitsaufkommen mit sich. Nach den Entlassungen im Innendienst sind viele Bereiche unterbesetzt und die Kolleginnen und Kollegen dadurch überlastet. Wichtige Arbeiten müssen daher oft verschoben werden oder bleiben gleich ganz liegen. Vieles muss dann mit Überstunden aufgefangen werden.
Die Geschäftsführung sollte die gute wirtschaftliche Situation für eine angemessene Entgelterhöhung nutzen. Die IG Metall hat mit 3,4 Prozent den Standard gesetzt, welchen Vestas nicht unterschreiten sollte. Alle Kolleginnen und Kollegen – ob Service oder Innendienst – haben sich das verdient!
Mit welchen Themen beschäftigt ihr euch momentan im Betriebsrat?
Die Entgelterhöhung habe ich ja bereits erwähnt. Eine große Baustelle ist das zeitversetzte Arbeiten. Dies läuft aus unserer Sicht noch überhaupt nicht rund. Ferner bearbeiten wir noch diverse Aufgaben und Anfragen der Kolleginnen und Kollegen aus den Betriebsversammlungen. Darüber hinaus beschäftigt uns das Thema „Tarifvertrag“ immer mehr.
Das ist ein gutes Stichwort: Wo siehst du die Vorteile eines Tarifvertrages bei Vestas?
Die Vorteile für die Beschäftigten liegen auf der Hand: Sichere Arbeitsplätze, transparente Entlohnung und faire Bedingungen. Aber auch für den Arbeitgeber gibt es Vorteile: Vestas hat bei der Entlohnung der Beschäftigten den Anschluss im Vergleich mit den Wettbewerbern verloren. Ein Tarifvertrag würde Vestas als Arbeitgeber attraktiver machen und dabei helfen, gute Facharbeiter einzustellen. Außerdem müssten wir nicht jedes Jahr um Entgelterhöhungen betteln. Zusätzlich könnten wir uns als Betriebsrat endlich um andere Themen kümmern.
Hast du noch abschließende Worte für die Kolleginnen und Kollegen?
Ich rufe zu größtmöglicher Solidarität bei der bevorstehenden Tarifbewegung auf. Es kommt auf jeden Einzelnen an!
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