»Ich möchte das Schichtsystem verbessern«

»Ich möchte das Schichtsystem verbessern«

 

Bei der Frühbereitschaft, die von drei bis sieben Uhr dauert, komme es zwar seltener vor, dass man raus muss. Doch die Möglichkeit besteht immer. Aber auch wenn das Telefon nicht klingelt, sind die Möglichkeiten der Abendgestaltung sehr eingeschränkt. »Weggehen kann ich nur noch in der unmittelbaren Nachbarschaft.« Ein Kinobesuch, der ja auch mal schnell bis 23.30 Uhr dauern kann oder gemütlich ein Lokal besuchen, um sich mit Freunden zu treffen sind dagegen Tabu. »Die Schicht beginnt ja um 3.00 Uhr. Da muss man mindestens fünf Stunden schlafen, sonst kann man nicht auf eine Windmühle klettern.« Kürzlich hätte sein Sohn einen Abschlussball gehabt, »daran teilnehmen zu können, war ein echter Drahtseilakt gewesen«.

 

Wenn er in der Woche Spätschicht hat, kann er sich für Samstagvormittag nicht mehr viel vornehmen. Er muss davon ausgehen, dass er bis drei Uhr morgens arbeitet und erst um kurz vor vier zu Hause ist. »Das macht es schwierig, das Wochenende zu planen.«

 

»Dafür kommt es gerne mal vor, dass am Sonntag Abend das Telefon klingelt und noch eine Störung angefahren werden muss«, sagt Kersten. Grundsätzlich sei das auch kein Problem, da aber auch Ruhezeiten eingehalten werden müssen, kommt es durchaus vor, dass die Monteure dann am Montag frei machen müssen. Somit fehlt ihnen dann ein kompletter Arbeitstag vom acht Stunden, obwohl sie am Sonntag nur vier bis fünf Stunden unterwegs waren. Verständlich, dass so etwas nicht zur Steigerung der Arbeitsmoral beiträgt.

 

»Wenn man am Sonntag schon arbeitet, dann möchte man davon auch etwas haben, und nicht auch noch bestraft werden«, so Kersten. Haben in der Vergangenheit die Monteure versucht, ihre Vorgesetzten darauf anzusprechen, habe es nur geheißen: »Das ist nun mal so, die Anderen beschweren sich auch nicht. Wenn es euch nicht passt dann könnt ihr ja woanders arbeiten.« Dass die Monteure in den anderen Service-Gesellschaften die gleichen Problemen haben, sei ihm erst im Zuge der Betriebsratswahlen klargeworden. »Erst jetzt, wo wir Kontakte mit Monteuren aus anderen Gebieten knüpfen, kommen wir dahinter, dass die Sorgen und Nöte überall die Gleichen sind.«

 

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