„Es ist das Mindeste, dass wir mit Respekt behandelt werden“
Interview mit Dirk Ernst, Mitglied des Betriebsrats bei WEC Turmbau Emden
F: Dirk, du bist aktiver IG Metaller und seit Mai Betriebsratsmitglied bei WEC Turmbau in Emden. Welche Themen möchtest du dabei besonders voranbringen?
A: Ganz oben auf meiner Liste steht der Arbeitsschutz. Hier kann noch einiges verbessert werden. Zweitens muss sich die Art und Weise ändern, wie manche Vorgesetzte mit Beschäftigten umgehen. Wir machen gute Arbeit für das Unternehmen, da ist es das Mindeste, dass wir mit Respekt behandelt werden. Ein dritter Punkt ist die Arbeitsplanung. Wenn Samstagsarbeit nötig ist, muss sie vernünftig geplant und mit dem Betriebsrat abgesprochen werden. Denn das Wochenende soll der Familie gehören.
F: Hat sich schon etwas getan, seit ihr einen Betriebsrat habt?
A: Wir sind jetzt zwar erst ein paar Wochen im Amt und haben gerade mal mit der Arbeit angefangen. Aber was schon auffällt: Allein durch die bloße Existenz des Betriebsrates hat sich der Umgangston im Unternehmen deutlich gebessert.
F: Du und einige deiner Kollegen sind auch aktiv in der IG Metall. Welche Ziele verfolgt ihr als Gewerkschaftsgruppe im Betrieb?
A: Vor allem versuchen wir, die Arbeit des Betriebsrates zu unterstützen. Mit den Kollegen diskutieren, Anregungen und Kritiken aufgreifen, solche Dinge. Langfristig streben wir als IG Metaller natürlich einen Tarifvertrag an. Immerhin ist Enercon mit Abstand die Nummer Eins der Branche, Markt- und Technologieführer. Da gibt es keinen Grund, den tariflosen Zustand zu verewigen.
F: Wie ist eure Stellung als IG Metaller im Betrieb und im Betriebsrat?
A: Im Betriebsrat arbeiten wir mit allen Kollegen sehr gut zusammen. Das ist ein faires und vertrauensvolles Klima. Man kann im Gremium offen und ehrlich miteinander diskutieren. Das übertrifft alle meine Erwartungen.
Im Betrieb ist es so, dass die erfahrenen Kollegen sagen: Gemeinsam mit der IG Metall, das ist richtig. Viele Jüngere, besonders Leiharbeiter oder Leute mit befristeten Verträgen, sind noch etwas zurückhaltender. Da ändert sich jedoch gerade einiges. Viele nutzen die Sprechzeiten des Betriebsrates und kommen zu uns und sprechen uns an. Ich habe das Gefühl, das Vertrauen in die IG Metall wächst.
F: Was wünschst du dir für das Unternehmen?
A: Für mich ist wichtig, dass sich das Bild von Enercon grundsätzlich ändert. Enercon gilt in der Region leider nicht als attraktiver Arbeitgeber. Man liest ja einiges in der Presse, etwa über GZO. Das muss sich ändern, der schlechte Ruf muss weg. Ich möchte, dass die Kollegen hier gern zur Arbeit gehen, und dass sich das herumspricht.
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