Die Leute wollen ihre Mitbestimmung
Interview mit Adrian-Lukasz Sobieraj, Betriebsrat der WEA Service West
F. Glaubst Du, dass sich andere Kollegen, die nicht im Betriebsrat sind, an eurer Arbeit beteiligen werden? Etwa an der Erarbeitung von Vorschlägen zum Thema Arbeitszeit?
Man hat es ja schon gesehen. Zur Wahl des Wahlvorstandes sind 102 Leute gekommen – bei 165 Beschäftigten. Das zeigt, dass das Interesse enorm ist. Die Leute wissen, dass man etwas ändern muss. Das müssen wir jetzt anpacken.
Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder klar machen, dass Betriebsratsarbeit nur gemeinsam mit der Belegschaft funktioniert. Als gewähltes Organ der Kollegen sind wir nichts Besonderes, außer, dass wir einen besonderen Kündigungsschutz genießen. Wir sind Mitarbeiter der WEA Service West GmbH, die die Meinung der Leute bündeln, und sich da einsetzen sollen, wo sie der Schuh drückt.
F. Wie wichtig ist die Vernetzung mit den anderen Betriebsräten der Service GmbHs?
Das ist einer der wichtigsten Punkte. Hätte nur die WEA Service West GmbH Betriebsräte gewählt, sie hätten uns abgesägt. Aber so, gemeinsam, alle 2.500 Mann zusammen, war das natürlich etwas anderes. Ohne den Service läuft das Unternehmen nicht. Wir sind die Achillesverse, wenn wir nicht mehr die Arbeit leisten, die wir leisten, dann kann auch der Konzern nicht arbeiten.
F. Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Themen? Wo siehst du konkrete Handlungsmöglichkeiten als Betriebsrat?
Ganz klar beim »87er«, dem Paragraph 87 des Betriebsverfassungsgesetzes – »Mitbestimmungsrechte bei sozialen Angelegenheiten«. An dem kann man richtig sehen, dass der Betriebsrat Einfluss hat, etwa beim Thema Arbeitszeit. Und das betrifft jeden. Wir wollen dahin kommen, dass die Arbeitszeiten wieder vereinbar sind mit der Familie. Es hat ja niemand gesagt, dass er Krawall machen will. Die Leute wollen ihre Mitbestimmung, sie wollen über ihre Belange mitreden, und nicht, dass alles einseitig von oben bestimmt wird.
F. Welche Anregungen nimmst Du vom Betriebsräteseminar mit in deine Arbeit?
Diese Schulung ist das Rüstzeug, die solide Grundlage mit der wir uns Schritt für Schritt die Augenhöhe mit dem Arbeitgeber erarbeiten. Damit er uns nicht nur als kleinen Servicemonteur sieht, sondern als Partner, mit dem er verhandeln kann. Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind. Auch wenn noch viel fehlt. In der Gruppe sind wir auf jeden Fall stark geworden.
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