»Den ersten Spatenstich gemacht«
Betriebsrat der WEA Service Süd-Ost hat sich konstituiert.
Noch vor zwei Wochen fuhren Kai Hofmann, Oliver Seitz und Martin Schleinitz nach Feierabend durch die Prärie, um ihre Kollegen in abgelegenen Stützpunkten der Enercon WEA Service Süd-Ost über die bevorstehende Betriebsratswahl zu informieren. Heute sind die ehemaligen Wahlvorstände gewählte Betriebsräte. Gerade haben sie die erste, konstituierende Betriebsratssitzung abgeschlossen. Vier Stunden hat sie gedauert. Es ist Mittagszeit und die drei sitzen mit ihren Kollegen Ronny Grätz, Reimo Sachse, Tim Weißflog und Karsten Meißner in einem Restaurant in Hermsdorf (Thüringen). Sechs der sieben arbeiten als Monteure, nur Reimo Sachse kommt aus dem Innendienst.
Gut gelaufen sei es, auch wenn man sich noch nicht an die großen Themen gewagt habe, meint Oliver Seitz. »Themen wie die Rufbereitschaft brennen uns natürlich den Nägeln. Aber es wäre fatal, sofort damit anzufangen«, ergänzt sein Kollege Hofmann. »Jetzt zählt erst mal, dass die Voraussetzungen für ordentliche Arbeit erfüllt werden.« Ein Vorsitzender, Stellvertreter und Schriftführer wurden gewählt. Es musste geklärt werden, wie und wann Schulungen erfolgen und es muss ein Platz für das Betriebsratsbüro gefunden werden.
Vor allem aber hätten sie sich erst mal »beschnuppert«. Zwar haben sich alle während des Wahlkampfes schon gesehen, »aber das ist ja schließlich etwas anderes, als sich zu kennen«, sagt Ronny Grätz. Die Kollegen waren auf zwei verschiedenen Listen für die Wahlen angetreten. Während Grätz, Seitz, Hofmann und Schleinitz auf der Liste »Pro Personenwahl« kandidiert haben, waren die Kollegen Meißner, Weißflog und Sachse mit der Liste »Alternative Wahlliste« in den Wahlkampf gezogen.
Die Entscheidung über das Büro ist nicht ohne Bedeutung. Denn der Einzugsbereich der WEA Service Süd-Ost ist groß: Er beginnt südlich von Berlin und erstreckt sich über Südbrandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Von einem zum anderen Standort sind es häufig weit mehr als 100 Kilometer. »Deshalb müssen wir einen Ort finden, der für alle mehr oder weniger gut erreichbar ist«, sagt Karsten Meißner. »Doch lange Fahrten werden sich kaum umgehen lassen. Sie dürfen nur nicht zu lange werden.« Eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen, dürfte aber noch vor Ende des Jahres erfolgen. Bis dahin soll es auch einen Termin mit der Geschäftsführung geben.
Die Frage der Führung war leichter zu klären. Oliver Seitz wird Vorsitzender, Reimo Sachse sein Stellvertreter und Ronny Grätz übernimmt das Amt des Schriftführers.
Betriebsratsarbeit ist für alle sieben Neuland. Lediglich Oliver Seitz war während seiner Ausbildung in der Jugend- und Auszubildenden-Vertretung (JAV) aktiv. Dass es Probleme geben wird, glauben sie jedoch nicht. Auch weil sie die Rückendeckung der Belegschaft haben. 91,6 Prozent der 143 Kollegen bei der WEA Service Ost hatten sich an den Wahlen beteiligt und sich damit für einen Betriebsrat ausgesprochen. Das war konzernweiter Rekord. »Das gibt schon eine Sicherheit«, sagt Hofmann. »So weiß man, dass fast alle hinter einem stehen. Sogar die Kollegen, die krank oder im Urlaub waren, haben gewählt.«
Jetzt ist für alle erstmal Weiterbildung angesagt. »Da haben wir uns schon geeinigt, dass sowohl Seminare von der IG Metall aber auch von anderen Anbietern besucht werden.« Das soll jeder für sich entscheiden. Noch fehlen nicht nur die Grundlagenschulungen, sondern auch die komplette Büroeinrichtung, Telefon, Computer und ein Internetzugang. Wirklich loslegen werden sie mit der Arbeit erst im neuen Jahr. »Wir fangen bei Null an«, sagt Hofmann, »und heute haben wir den ersten Spatenstich gemacht.«
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